Hallo zusammen
Ich hab vor 15 Jahren eine Fortbildung in MLD bei euch gemacht und im Frühjahr 2020 einen Refresher bei euch gebucht, aber ich bräuchte jetzt eine Information zum neuesten Stand der Wissenschaft. Im Hinterkopf hab ich folgenede Aussage: Finger weg bei unbehandelter Krebserkrankung. Im Netz hab ich Informationen gefunden, dass es nur noch bei Krebserkrankungen im Hals- und Kopftbereich untersagt ist mit MLD ranzugehen. Wie sieht es im Bereich Hirntumor aus bei Teilresektion und im Moment laufender Chemo und Bestrahlung? Es besteht ein Ödem im Gesichtsbereich. Kann ich da bedenkenlos ran oder gibt es andere Möglichkeiten damit umzugehen. Danke schon mal für die Antwort.
Antwort von Dr. Klare am 22.10.2019 um 11:10:19
Hallo, grundsätzlich muss gesagt werden, dass die onkologische Therpie immer Vorrang hat. Um Ihre Frage detailliert beantworten zu können, müsste man wissen, um welche Tumorart des Gehirns es sich handelt. Es ist deshalb anzuraten, das Therapiekonzept sowohl mit dem Neurochirurgen als auch mit dem Strahlentherapeuten zu besprechen. In allen Stadien der Bestrahlung ist eine MLD grundsätzlich möglich, bei der akuten Strahlenreaktion empfiehlt es sich manchmal, das Bestrahlunsgfeld, dessen Ausdehnung ich natürlich nicht kenne und deshalb die Situation auch nicht beurteilen kann, außen vor zu lassen. Bitte besprechen Sie Ihr Behandlungskonzept mit dem Strahlentherapeuten. Hinsichtlich Metastaierung geht man gegenwärtig davon aus, dass die Metastasierungsmechanismen eine lokale Behandlungsmaßnahme nicht einschränken. In einer Studie an 150 Patienten (zitiert bei: Weissleder /Schuchardt: Erkrankungen des Lymphgefäßsystems, Viavital-Verlag, S.391-401) nach chirurgischer Therapie und Radiatio von Kopf-Hals-Tumoren, konnte keine Häufung lokoregionaler Rezidive nachgewiesen werden.
Da das Lymphödem progressiv verläuft, sollte die Therapie so früh wie möglich begonnen werden aber bitte immer unter der Prämisse, dass die onkologische Therapie Vorrang hat.
S.dazu auch Gültig, Miller, Zöltzer: Leitfaden Lymphologie, Urban& Fischer 2016
Antwort von birgit kröner am 22.10.2019 um 20:39:13
Ganz lieben Dank für die schnelle Antwort