Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin 22 Jahre alt und habe seit Frühjahr 2018 ein Lymphödem am rechten Bein vom Knie abwärts. Das Lymphödem ist plötzlich aufgetreten, ich hatte zuvor keine Operation und keine Medikamente eingenommen (ich nehme nur seit 2014 die Antibabypille). Es wurden MRT am rechten Bein und im Unterleib gemacht, sowie mehrmals Ultraschall am Bein und an der Gebärmutter, es konnte jedoch kein Grund für das Auftreten des Ödems gefunden werden. Als Kind war ich kurzzeitig an Borreliose erkrankt, der Ablauf verlief jedoch unproblematisch und ich habe auch keine Borrelien mehr im Blut.
Nun zu meiner Frage: Im Sommer 2017 hatte ich in der Kniekehle vom betroffenen Bein mehrere Mückenstiche, die nach kürzester Zeit blau wurden (wie Blutergüsse). Da in diesem Jahr in meinem Wohnort eine Warnung vor Vermehrten Aufkommen von Kriebelmücken rumging (deren Bisse unter anderem blau anlaufen können) und ich keine weiteren Beschwerden hatte, habe ich mir zunächst nichts weiter dabei gedacht. Im nächsten Jahr kam dann das Lymphödem. Sind Ihnen Fälle bekannt, wo ein Lymphödem durch derartige Mückenstiche oder -bisse oder eine dadurch ausgelöste Infektion entstanden sind? Ich würde gerne den Grund für das Auftreten des Ödems kennen, auch in der Hoffnung, noch weitere Behandlungsmöglichkeiten zu finden.
Vielen Dank schon einmal für Ihre Mühe und liebe Grüße!
Antwort von Dr.Klare am 11.12.2020 um 11:54:07
Sehr geehrte Frau Heine, ich kann Ihnen leider nicht sagen, ob durch die Mückenstiche das Lymphödem ausgelöst wurde, da wir keinerlei Mitteilungen und Daten darüber haben. Ich persönlich glaube eher nicht so sehr daran, allerdings können dertartige Mückenstiche zu entzündlichen Reaktionen (z.B. Lymphangitis) führen und diese dann, wenn das Lymphsystem vielleicht vorher gerade am Rande der Kompensation gearbeitet hat, zu einem Lymphödem. Einige Kriebelmücken übertragen auch Fadenwürmer, die sich in den Lymphbahnen befinden können ( kommt aber in der Regel in Afrika und Mittel- sowie Südamerika vor). Vielleicht sollte man erst einmal abklären, ob bei Ihnen solche Parasiten übertragen wurden. Es gibt in einem solchen Falle sicher eine Therapiemöglichkeit dieser. Allerdings wird sich das Lymphödem an sich nur mit einer konsequenten Entstauungstherapie beeinflussen lassen.