Ich habe eine Frage zum Thema: Lymphangitis.
Darf man da prinzipell nicht Lymphdrenage machen?Oder gibt es Ausnahmen?
2. Frage ist: eine Patientin mit Gebährmutterentfernung vor 8 Jahren und Entfernung der Leistenlymphknoten rechts,mit der Erkrankung "Gilbert",hat auf der linken Seite sich vor 3 Jahren in der Leiste mit der Tischkante sehr dolle gestoßen.Seitdem ist ein Lymphknoten im unteren Becken bereich unförmig ( also nicht mehr rund wie er sein soll,sondern wellenförmig) und geschwollen (ca. 3cm ) fast immer.Ab und zu bekommt sie fieber,Schüttelfrost und Schmerzen in der Gegend.Der Unterbauch wird dann violett und die Beine werden rot fleckig ganz fein unter der Haut.
Die Patientin möchte jetzt wissen was das sein könnte,weil kein Arzt es ihr erklähren kann.
Vielen Dank für Ihre Mühe
Cindy Stark
Antwort von Philipp, Monika Dr. am 00.00.2012 um 17:27
Liebre Frau Stark,
vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich Ihnen gern beantworte:
1.Es gibt eine akute und eine chronische Lymphangitis. Die Behandlung ist bei beiden Formen unterschiedlich. Die akute Lymphangitis wird mit Antibiotika behandelt, wenn eine Infektion durch Bakterien die Ursache ist. Dazu Antiseptika zur lokalen Desinfektion, Kühlen, Hochlagerung bzw. Ruhigstellung der betroffenen Extremität. In manchen Fällen kommt eine chirurgische Therapie in Betracht. Bei der chronische Form mit einem bereits vorhandenem Lymphödem besteht die Therapie in der Durchführung der Komplexen physikalischen Entstauungstherapie ( KPE ), diese beinhaltet Manuelle Lymphdrainagen, die Kompression der betroffenen Extremität mit Bandagen oder Kompressionsstrümpfen und Bewegungsübungen in der Bandage, natürlich gehört auch die Haupflege dazu, bei Bedarf Wundmanagement. Der Asdonk-Standard hat sich sehr bewehrt. Lymphödempatienten sollten auch bestimmte Verhaltensregeln beachten.
2. Ihre Frage setzt sich aus 3 Teilen zusammen: Nach Ihrer Schilderung ist einer Patientin die Gebährmutter entfernt worden, vermutlich hat sich inzwischen ein sekundäres Lymphödem des rechten u./o.linken unteren Rumpfquadranten u./o. der Beine entwickelt. Die Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Schmerzen, Hautverfärbungen sprechen für eine Wundrose ( akutes Erysipel, eine durch Bakterien hervorgefufene Entzündung ), ist eine Komplikation des Lymphödems. Das Erysipel muss sofort behandelt werden ( Antibiotika, lokal durch Desinfektion, Kühlen, Hochlagern bzw. Ruhigstellung der Extremität ), keine Lymphdrainagen während der Zeit. Zweitens, die vergrößerten Leistenlymphknoten sollten diagnostisch abgeklärt werden.
Drittens: Bei einem Morbus Gilbert handelt es sich um ein gutartiges, genetisch bedingtes Syndrom ( angeborener Enzymdefekt mit Störung des Bilirubinstoffwechsels ), es finden sich im Blut lediglich erhöhte Bilirubinwerte, ist harmlos, kein wesentlicher Krankheitswert.
Ich hoffe, Ihnen etwas geholfen zu haben und verbleibe mit freundlichen Grüßen
Dr.M.Philipp